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Warum der Außenbezirk Vorsfelde Nistkästen aufhängt

Datum 11.03.2020

Im Streckenbereich des ABz Vorsfelde kann ein lokal begrenztes Naturphänomen beobachtet werden - die Massenvermehrung des Eichenprozessionsspinners (EPS).  Durch die heißen Sommer und milden Winter in Kombination mit dem west-ost Verlauf des Mittellandkanals (MLK), schafft das Nordufer optimale Lebensbedingungen für den EPS.

Nach dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) ist der MLK als künstliches Gewässer einzustufen. Trotzdem muss der Bund als Eigentümer dafür Sorge tragen, dass durch die Bewirtschaftung des MLK eine Verschlechterung des ökologischen Potenzials und des chemischen Zustands vermieden wird (§ 27 Ab. 2 WHG). Daher gehört zur Gewässerunterhaltung im Außenbezirk nicht nur die reine Erhaltung der Schiffbarkeit, sondern auch die Pflege und Entwicklung der Bundeswasserstraße als Gewässer (§ 39 WHG).

Nach der jährlichen Baumschau durch die Bundesforst in 2018 wurde der Außenbezirksleitung aufgrund des EPS-Befalls und dem daraus resultierendem schlechten Zustand der Bäume empfohlen, alleine auf einer Strecke von 2,5 km 90 Eichen zu fällen. Grund dafür wäre die nicht mehr zu gewährleistende Verkehrssicherungspflicht.

Da ausgerechnet in der "Hochburg" des EPS-Befalls am MLK eine Liegestelle für die Binnenschiffer vorhanden ist, musste ein Schlachtplan her. Die Liegestelle soll zum einen für die Binnenschiffer attraktiv bleiben, des Weiteren soll die Fällung von Jahrzehnte alten Eichen verhindert werden. Da durch die Nähe zum Gewässer sowieso keine Biozide zum Einsatz kommen dürfen, wurde in der Vergangenheit viel Geld für das Absaugen ausgeben. Doch nun soll zusätzlich das ökologische Gleichgewicht wiederhergestellt werden, in dem natürliche Feinde der Raupe des EPS wie verschiedene Käfer sowie Singvögel gefördert werden. Neben der Erstellung von Nistkästen sollen Blühstreifen zum Anlocken und Vermehren von Insekten entlang des MLK geschaffen werden. In Zusammenarbeit mit einem Azubi-Projekt startete der ABz Vorsfelde im letzten Herbst den Bau von rund 150 Nistkästen.

Wenn das Projekt erfolgreich wird und auch auf die gesamte Stadtstrecke in Wolfsburg ausgeweitet werden soll, werden weitere Projekte folgen.